Gedicht - Gustav Pfizer |
Feldmusik Die Schaaren stehen, die blanken, In Morgennebel verhüllt; Noch sind von düstere Gedanken Viel tapfere Herren erfüllt; Von Blumen, frühe zertreten. Umwebt sie der frische Duft; Von still gesprochnen Gebeten Zittert die schweigende Luft. Denkt ihr an Trauergeläute, Das euch die Kugel erspart? Denkt ihr an rosige Bräute, Treu im Herzen bewahrt? Der Mutter, die mit gebrochnen Worten das Herz euch zerriss, Als sie den, dem Grab Versprochnen, Blühend noch, von sich liess? Jubelnd plötzlich erschallen Hörner, Trommeten im Chor; Und aus den blauen Hallen Leuchtet die Sonne hervor! Liebe und Gram sind versunken In dem melodischen Meer! Heisser Begeisterung Funken Tödten der Sorgen Heer! Nicht mehr der Eltern Bangen Denkt man — der Bräute Noth! Auf die verlassenen Wangen Kehret des Muthes Roth. An den Gebissen strömet Nieder des Rosses Schaum; Und seine Ungeduld zähmet Selber der Reiter kaum. Liebesbande, die frommen, Stürmisch das Herz zerreisst; Ueber es ist gekommen Mächtig des Krieges Geist Aus den muthigen Klängen Funkelt der Schlachten Lust! Prächtige Bilder drängen Sich an die klopfende Brust! In den Standarten rühret Kräftige Schwingen der Aar! Schwebend in Lüften fähret Hoch er die trunkene Schaar. Jubelnd und sorglos stürzen Sie sich hinter ihm her! Blut und Seufzer verwürzen Keinem die Kampflust mehr; Wurden sich freudig ergeben, Zu sinken in Todes Nacht: Doch froh begrüsset das Leben, Wer frisch am Morgen erwacht! |
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