Gedicht - Karl Lappe |
Das Bad Der Seehund sonnt sich auf der Klippe, Mit lauer Welle ruht das Meer. Der Wandrer, mit zerborstner Lippe, Wankt durch die Haide lechzend her. Wohtthätig spielt um seine Wangen Ein milder Hauch durch Sonnenbrand. Er spannt die Ferse voll Verlangen, Und steht an seiner Heimath Strand. Sei mir gegrüßt, du wohlbekanntes Gestad`, im Rauschen deiner Fluth! O du im Sehnsuchtstraum genanntes, Entrrette mich der Sommergluth. Hinab, ihr drückenden Gewande! Unwiderstehlich lockt die Lust. Ich komm`, ich komm`, o Wog`, umbrande Erquickend die versengte Brust. Er schlüpft hinein, er taucht hinnieder. Ihn hüllt das wollustreiche Grab. Dem süßen Tod` enttaucht er wieder, Und wiegt mit Wogen auf und ab. Im großen unbeschränkten Meere Fühlt er sich unbeschränkt und groß. Er ist von aller Erdenschwere, Von seines Staubes Fessel los. Was ihm in dumpfdurchlebten Jahren, Entfernt von seiner Heimath Strand Und seinen väterlichen Laren, Die jugendliche Nerve band, Das Träge, Starre, Ungelenke Lös`t sich gemach in milder Fluth. Er nimmt zurück die Meergeschenke, Den festen Sinn, den leichten Muth. In jugendlichen Kraftgefühlen Erhebt er fröhlichen Gesang. Und sieh empor vom Grunde wühlen Delphine, horchend auf den Klang. Nur spät entreißt er sich den Wogen, Und fühlt noch oft auf seinem Pfad Sich willkürlos zurückgezogen Zu der geliebten Uferstatt. |
Anzeigen |