Gedicht - Michael Kongehl |
Unbestand Dem wandelbaren Unbestand Ist unterworfen Stadt und Land. Auch eben dieses unser Land Ist unterthan dem Unbestand. Ein Kind, das heute kommt zur Welt, Wird mit der Zeit ein großer Held. Doch endlich kommt ein solcher Held Oft unverhofft zur Unterwelt. Der gestern faß in stolzer Pracht, Geht morgen zu der Schattennacht, Und eben diese Schattennacht Folgt auf des heitern Tages Pracht. Oft wird ein Fürst zu Spott und Hohn Oft kriegt ein Knecht die Königskon, Und glückt es nicht, so bringt die Krön Auch diesem lauter Spott und Hohn. Der Mond nimmt ab und wieder zu, Das Meer hat gleichfalls keine Ruh, Und eben solche Wechselruh Kommt allen andern Dingen zu. Weil dann der Welt in ihrer Lust Nichts als der Unbestand bewußt, So laß ich ihren Staub und Wust Und such` im Himmel meine Lust. |
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