Gedicht - Benedikt Waldeck |
Lied der Ausgewanderten auf dem Schiffe December 1820. Schifflein, schwankest auf den Wellen, Und die bunten Segel schwellen, Und die linden Weste säuseln, Und die kleinen Flöckchen kräuseln Sich um deinen Rand. Fern vom theuren Vaterlande Nach dem unbekannten Lande, Das zum Vaterland wir kiesen, Sitzen traulich wir um diesen Schenktisch, Hand in Hand. Und die Sonne scheint so helle Auf die blaue Meereswelle, Und wir fühlen tief im Herzen Frommer Sehnsucht bitt`re Schmerzen Nach dem Vaterland. Schämt euch nicht der frommen Liebe, Ob das Land auch dumpf und trübe, Ob die herrschenden Despoten Retten unsrer Freiheit boten, Brüder, schämt euch nicht. Aber denket nicht an Reue, Schwört den heil`gen Eid auf`s Neue: Die zu Helden uns verkläret Sel`ge Freiheit, sei geehret Bis das Auge bricht. Winken seh` ich schon die Bäume, Winken schon die grünen Räume, Höre schon die Vögel singen, Wo wir bald an`s Ufer springen. Brüder, frohen Muth! Dort in Brudersinn vereinet, Wo die Sonne Heller scheinet, Wo der Freiheit Lüfte wehen, Werden wir den Himmel sehen Auf der Erde schon. Bau`n wir dort aus Felsenmassen Einer Stadt gewalt`ge Gassen, Wo ein Jeder friedlich lebe, Glück und Freiheit uns umschwebe In dem fernen Land! Brüder, hört ihr was ich singe? Stoßet an, ein Jeder klinge: Hoch Amerika! Schifflein, mögest nicht verweilen, Rascher deiner Tauf beeilen, Endlich sind wir da. |
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