Gedicht - Otto Weddigen |
Brüderlicher Opfermut Zwei Reiter sprengen durchs enge Thal, Schnell folgt den Brüdern der Feinde Zahl. Die Pferde bluten, Zum Tode wund, Da gähnt vor ihnen der tiefe Schlund. `„Wohin? Verloren! wir sterben hier!` ``Sei still, o Bruder, und folge mir.`` ``Sieh dort! Gewinne den sicher`n Weg!`` Er steigt hinunter den steilen Steg. Doch hat er kaum noch den Pfad erreicht, Als wutentbrannt sich der Feind schon zeigt. ``O eile, rette und dich erhalt` Dem Vater — denke, er ist schon alt!`` ``Und bring von mir ihm den letzten Gruß, Ich weiß, daß jetzo ich sterben muß.`` — Es wehrt dem Feinde des Grafen Sproß, Bis daß der and`re gewinnt das Schloß. |
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