Gedicht - Otto Weddigen |
Am Weserstrom So sitz` ich an den Ufern wieder Und schau` dich an, mein Heimatstrom, Und von den Bergen winkt hernieder Des mächt`gen Eichwalds dunkler Dom. Seid mir gegrüßt, ihr blauen Wogen, Dies Rauschen ist mir noch bekannt; War ich seit lang auch fortgezogen Fort in ein fernes, fremdes Land. Ach, heimlich floßen manche Zähren Die bleiche Wange mir hinab; Nichts konnte meiner Sehnsucht wehren Und nichts Ersatz für euch mir gab. Ich dachte nur der trauten Stunden, Die ich an diesem Strand geweilt; Hier hab` ich reines Glück gefunden Und jede Wunde schnell geheilt. Hier lag ich sinnend, traumverloren, Und sah dem Spiel der Wellen zu, Indes die Nixen, schaumgeboren, Mich sangen ein in Kindesruh`. Nun sitz` ich an den Ufern wieder, Und die Erinn`rung taucht mir auf; Ich singe alte Jugendlieder Und denke an der Zeiten Lauf. |
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