Gedicht - Christian Knorr von Rosenroth |
Morgenglanz der Ewigkeit Morgenglanz der Ewigkeit, Licht vom unerschöpften Lichte, Schick uns diese Morgenzeit Deine Strahlen zu Gesichte Und vertreib durch deine Macht Unsre Nacht. Die bewölkte Finsternis Müsse deinem Glanz entfliegen, Die durch Adams Apfelbiss Uns, die kleine Welt, bestiegen, Dass wir, Herr, durch deinen Schein Selig sein. Deiner Güte Morgentau Fall auf unser matt Gewissen: Lass die dürre Lebensau Lauter süßen Trost genießen Und erquick uns, deine Schar, Immerdar. Gib, dass deiner Liebe Glut Unsre kalten Werke töte Und erweck uns Herz und Mut Bei entstandner Morgenröte, Dass wir, eh wir gar vergehn, Recht aufstehn. Lass uns ja das Sündenkleid Durch des Bundes Blut vermeiden, Dass uns die Gerechtigkeit Mög als wie ein Rock bekleiden Und wir so vor aller Pein Sicher sein. Ach! du Aufgang aus der Höh, Gib, dass auch am Jüngsten Tage Unser Leichnam aufersteh Und, entfernt von aller Plage, Sich auf jener Freudenbahn Freuen kann. Leucht uns selbst in jener Welt, Du verklärte Gnadensonne; Führ uns durch das Tränenfeld In das Land der süßen Wonne, Da die Lust, die uns erhöht, Nie vergeht. |
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