Gedicht - Gustav Pfizer |
4. Die Freiheit Jezt will sich Wohl bequemen. Der Most, der wild gewährt! Er quillt hervor, zu Strömen Von lauterm Gold verklärt Es hat sich nun geleget Der wilde Uebermuth; Und tief verborgen heget. Er seine heisse Glut. O süsse Lust, im Schatten Zu trinken solchen Wein! Er wird die Kraft der Matten Der Greise Jugend seyn! Er hellt mit tausend Lichtern Das Fest - geschmückte Haus. Und schlägt in trunknen Dichtern Zu neuen Blüthen aus. Doch halt! Wer ist vor jenen Des edlen Trankes werth? Sie die ein dunkles Sehnen Zur hellen That verklärt! Sie die vom Geist berufen Zu einem heil`gen Amt, Altar und Tempel schufen Wo Glut der Freiheit flammt. Erst hebt sich an der Scholle Gedrückt der Mensch empor, Und holt sich seine Rolle Aus tiefer Brust hervor; Die dunkeln Schriften beben Verwirrt vor seinem Blick; Er drängt mit Widerstreben. Das heil`ge Wort zurück. Da eilt man aufzuschlagen Den grossen Menschenmarkt, Wo unter Blut und Klagen Despotenthum erstarkt; Wo man die heil`gen Keime Mit plumpem Trotz erstickt Und auf des Wahnsinns Träume Des Rechtes Siegel drückt. In ew`gem Grunde suche O Menschheit! deine Kraft, Wenn unter solchem Fluche Sie doch nicht ganz erschlafft! Wenn nicht der Geist versunken! Der Glaube nicht entmannt, Und stets ein heil`ger Funken Verborgen fortgebrannt! Die Fahne ist geschwungen Von einer freien Hand; Es ist der Ruf erklungen, Zerrissen ist das Band. Wie richtet sich so sinnig Der Blick nun himmelwärts! Wie drücken sie so innig Die Kinder an das Herz! Und wie das Licht der Sonnen Nicht einer nur geniesst, Wenn sie den Strahlenbronnen Durch alle Länder giesst: Steigt Freiheit zu den Gründen, Und steigt den Berg hinan, Und tausend Fackeln zünden An Einem Heerd sich an. O nehmt die blanken Becher Gefüllt mit süssem Gold! Ihr Ruhm-bekränzten Zecher Ihr habt verdient den Sold! Des Sieges Bild erneue Euch der geklärte Wein, Und Freiheit soll und Treue Der frohe Trinkspruch seyn! |
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