Gedicht - Ignaz Franz Castelli |
Als Marie im Frühling die Stadt verließ Ich soll den Frühling lieben, Von seinem Reiz gerührt, Da er mich zu betrüben DaS Liebste mir entführt? O blühten nie Primeln und Flieder, O kehrte der Frühling nie wieder! Wenn aus dem Todtenschlummer Froh die Natur erwacht, Dann senket mich der Kummer` In düstrer Schwermuth Nacht; Natur! o schlummere doch wieder, Dann singen dein Lob meine Lieder. Wenn die beschwingten Tanger, Frohlocken in dem Hain, Da wird die Brust mir enger, Mein Klaglied tönt darein; O schweiget ihr fröhlichen Lieder, Dann kehrt die Geliebte mir wieder. Es mahlt die gold`ne Sonne Der Früchte Backen roth, Von mir scheucht sie die Wonne, Mein. Antlitz bleicht der Tod; O senke die Gluth nicht hernieder, Sonst kehret die Theure nicht wieder. Wenn sich die Bäume kleiden In grüner Blätter Zier, Da fühl`, ich Armer scheiden Der Hoffnung Grün von mir; O fallet ihr Blätter doch nieder, Sonst kehrt die Geliebte nicht wieder. Ich kann den Lenz nicht lieben, Mich läßt er ungerührt, Da er, mich zu betrüben, Mein Liebstes mir entführt; Der Herbst wird sie wieder mir geben, Der Herbst bringt nur Wärme und Leben. |
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