Gedicht - Heinrich Beitzke |
Abentheuer Hatt` einst ein süßes Liebchen, Die war gar hübsch und fein; Sah jüngst einen ganzen Abend In ihr lieb`s Aeugelein. Sie machte sich sehr niedlich, Gab manchen Liebesblick, Und ich — ich gab ihn freudig Viel hundert Mal zurück. Es kam die Zeit zu scheiden, Der Abend war zu End`, Macht` meinen Diener der Mutter Und auch der Schwester behend`. Dann nah`t` ich mich der Schönen, Sprach viel im Liebesmuth Und fandt` ihr noch beim Abschied` Viel Blicke voller Glut. Sie that dabei recht schüchtern, Nach holder Mädchen Art, Da dacht` ich, o die gute, Wie ist sie lieb` und zart! — Im Vorsaal war es dunkel, Ich tappte an der Wand Und hätte bald am Schranke Den Kopf mir eingerannt. Die Mutter sprach zur Theuren: Geh` leuchte doch dem Herrn, Er findet nicht die Thüre Ich hör`, er tappt noch fern. Doch gähnend sank sie nieder: Ich weiß nicht ob es lohnt, Er kommt schon aus dem Hause, Es scheint ja jetzt der Mond. - O welche zarte Sorgfalt, Auf Erden nicht erreicht, Die hat noch nie ein Mädchen Für ihren Liebsten gezeigt! |
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