Gedicht - Benedikt Waldeck |
Herbstlied Es raschelt in den Zweigen, Die Blätter fallen ab, Das Jahr beginnt zu neigen, Der Sommer ging zu Grab. - Hier geh` ich dumpf und stille Im matten Abendschein, Und meines Herzens Fülle Sieht Gott der Herr allein. Eh` denn die Berge worden, Stand, Vater, deine Macht, Du hast den Süden, Norden, Den Ost und West gemacht. Und bläst der Ost mich trübe Und kalt und schaurig an, `s ist, Vater, deine Liebe, Die schuf den rauhen Mann. Dürr Laub und grüne Blätter, Und Nacht und Sonnenlicht, Und Regen und schön Wetter Sind ohne dich ja nicht. Mein Kämmerlein war dunkel, D`rob eilte ich hinaus, Bleib` bis zum Sterngefunkel Im freien Gotteshaus. Die gold`nen Früchte glühen So freundlich um mich her, Doch schwarze Wolken ziehen Hinüber wie ein Meer. So auch mit meinem Kerzen: Es glüht noch immer hier, Doch löschen seine Kerzen Und Nebel deckt sie mir. Mein Herze ist verkommen In leerer Wissenheit, Und die Natur verschwommen In eitel Künstlichkeit. Mir blieb ein mattes Sehne n Nach einer heil`gen Gluth, Im Auge nur zwei Thränen Statt einer Thränenfluth. Doch lob` ich meinen Vater, Die Thränen sind sein Werk: Er ist mein Schutz und Rather, Mein Hort, mein Schirm und Stärk`; Daß ich mich hier ergehe Und seiner mich erfreu`, Frei auf zum Himmel sehe - Ist seine Lieb` und Treu`. Ich will dich immer loben Und loben Nacht und Tag, Ob `s ruhen oder toben In meinem Herzen mag, Zu dir hinaufwärts schauen, Herr, großer Zebaoth, Und kindlich dir vertrauen, Mein Vater und mein Gott. Hier beug` ich meine Kniee In demuthsvollem Sinn, Mein Gott und Vater, siehe Auf deinen Diener hin: Laß mich dir Wohlgefallen In diesem Knospenstand Und bald zum Himmel wallen, Zu Aller Vaterland. |
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