Gedicht - Karl Lappe |
Weichheit Es ist nicht leicht, In Frieden hinzuleben. So viel man weicht, Man stößt doch täglich an. Ward pir das Herz Zu mild und weich gegeben: Wer zählt den Schmerz, Der dich verletzen kann? O trüg` ich nur, wie manche, mir bewußt, Auch einen Kiesel in der linken Brust! Ich sag` es mir, Wenn meine Wunden bluten: Du drückst sie dir Zu tief, die Stacheln, ein. Es regt der Wind Des Lebens krause Fluthen; Du bist ein Kind, Und mengst die Thräne drein. Sei nicht so weich, daß nicht die harte Welt Mit ihrem Thun dir allzu schmerzlich fällt. Verlorner Rath! Mir bleibt nicht mehr zu wählen. Mein Bildner hat Den Stoff für mich ersehn. Nun lern` ich nie Mein Innres auszustählen; Die Kunst, o die, Ich soll sie nicht verstehn. Mir bleibt nur Eins: mit gläubigem Vertraun In eine Friedenswelt emporzuschaun. Die Sonne wallt, Mit ihr entfliehn die Tage. Unendlich bald Zergeht des Lebens Tag. So sei denn still, Und schäme dich der Klage. Sei, was da will, Und komme, was da mag; Denn süß bewegt, und himmlisch warm und reich Ist doch allein ein Busen, mild und weich. |
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