Gedicht - Christian Hölmann |
Die bewachende Seuffzer. 1. Nehmt / ihr seuffzer! alle winde Nun zu mit-gehülffen an / Und bemüht euch so geschwinde / Als ich nur gedencken kan / Hin zu jenen dichten bäumen / Wo mein kind im schatten liegt / Und mit angenehmen träumen / Von dem schlaffe wird gewiegt. 2. Fallt auff ihre brüste nieder / Wie ein sanffter frühlings-wind / Und umbschliesset diese glieder / Die zwar fleisch / doch marmel sind / Haltet da genaue wache / Daß kein molch noch hoppe-pferd Sich an ihren purpur mache / Denn er ist was bessers werth. 3. Merckt ihr irgend an den zweigen / Daß es hier nicht richtig steh / Daß sie gar zu tieff sich beugen / Ey so jagt sie in die höh / Die nach meiner sonne trachten / Deren blätter / frucht und pracht Müsse durch die glut verschmachten Und noch werden ausgelacht. 4. Auch den blumen raubt die säffte / Die das wollust-lager seyn / Lasset ihnen keine kräffte / Hült sie zum verwesen ein / Daß auch keine blume lebe / Die an glück und liebe sich / Meinen flammen gleich erhebe / Ja sie mehr vergnüg‘ als ich. 5. Aber euch ist’s zugelauffen / Euch / die ihr mein lieben wist / Sie bald hier / bald da zu fassen / Doch wo sie am schönsten ist / Küst das paar der netten hände Küst das auge / küst den mund / Küst der brüste Marmel-wände Küst bis alles werde wund. 6. Reissen irgend ihre blicke / Dieses schlafes band entzwey; So verfüget euch zurücke / Dann bin ich des kummers frey / Weil sie wachend auch den schatten Aller buhlerey verlacht / Und mit nichts sich sucht zu gatten / Das mich eyfersichtig macht. 7. Aber ihr beglückten träume! Die ihr in der seele steckt / Bleibt mit allem dem daheime Was die schlaffenden erschreckt / Drückt vielmehr den zarten sinnen / Diese letzten wörter ein: Lieben muß die zeit gewinnen Und nicht lange schläffrig seyn. |
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