Gedicht - Christian Hölmann |
Verachtung der wollust. 1. Meine liebe geht zu ende / Und die wollust bindet mir / Itzt nicht mehr / wie vor / die hände / Mich verlangt auch nicht nach ihr / Hab ich doch schon ihrem leben / Längsten wollen abschied geben. 2. Sie verführet die gemüter / Wie ein irrlicht durch den schein; Der’s nicht weiß / daß ihre güter Falsch-gemüntzte sorten seyn / Küsst wohl gar noch ihre stricke / Als ein sonderbahr gelücke. 3. Besser bring ich bey den büchern Meine lebens-stunden zu / Denn da kan ich mich versichern / Daß ich nichts verbotnes thu: Es gehört ohndem das buhlen Nicht gar wohl auff hohe schulen. 4. Drum so springt ihr festen schlösser An der wollust-kett‘ entzwey / Jtzund seh‘ ich / daß nichts besser Als die süsse freyheit sey / Drum so reist ihr wollust-bande! Meiner seelen gröste schande. |
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