Gedicht - Heinrich Bone |
Das Hüttchen Ein Nebeldunst zur Dämmerzeit Umzog die schwarzen Höhn, Da sah ich in der Einsamkeit Ein fernes Hüttchen stehn; Sah weit und breit kein Obdach mehr, Und mein Gebein war müd` und schwer, Zum Hüttchen thät ich wandern. Mit frohem Herzen trat ich ein, Doch niemand war darin; Es war erhellt vom Mondenschein, Da ward mir schwer zu Sinn. In schwarzen Schleier stand verhüllt Ein kleines Muttergottesbild Dem Fenster gegenüber. Ich wollte ruhn, und hab gewacht Im hellen Mondenschein Bis in die späte Mitternacht, Da kam`s zur Thür herein — Ein Mädchen, blaß, mit losem Haar, Das Auge matt und nächtlich klar, Ein todtes Kind im Arme. Sie kniete vor das heil`ge Bild Und hielt das Kind empor, Und eine Thräne groß und mild Drang aus dem Aug` hervor. `O heil`ge Mutter, bitt für mich!` Und stumm warf sie zur Erde sich - Da bin ich weggegangen. |
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