Gedicht - Kaspar Stieler |
Liebesfeuer, ewige Flammen. 1. Du liebst mich, Schaz-Rosille, mehr als dein eigen Herz, mein Wollen ist dein Wille, mein Wiedersinn dein Schmerz. 2. Du schleust mich mit viel küssen Fest in die Armen ein und lässest mich nicht wissen, was nur vergunnt mag sein. 3. Ist aber diß die Flammen zuleschen gnug, mein Kind, sie schlagen mehr zusammen und lodern in den Wind. 4. Die Flucht kann Feuer tödten lescht was die Gluht verlezzt: Je mehr komm` ich in Nöhten, ie mehr dein Mund mich nezzt. 5. O dem betrübtem Stande! das kränkt mich, was mich süßt, wird nu der Tau zum Brande, der durch die Lippen fliegt. 6. Die heisse Donner-straalen, so schweer zu leschen sein, kann man doch offtermahlen mit Wasser kühlen ein. 7. Mein unaußleschlich Feuer erkennet keine Wehr, kehm Thetis mir zu steuer und göß` auff mich ihr Meer. 8. Jedoch würd` aus den Wellen die Flamme schlagen für, es würden seine Quellen vertrögen über ihr. 9. Du köntest mir noch mindern mein Seelchen, diese Brunst und seine Gluhten lindern durch nähre Liebes-gunst. 10. Was? näher? nicht. Wir kennen der Ehr und Tugend Schein. Eh wolt` ich ganz verbrennen, als so geleschet sein. |
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